Entselbstung als Selbstfindung

Götterverfluchte Scheinwelten, tief in meinem Kopf
Meinen Köpfen
Die meine Geduld, meine Knochen
Bis ins Mark erschöpfen
Zum Zerreißen gespannt, die Haut um den Schädel
Die Knochen verkanten
Sie sind alle verloren, sie sind alle nur Räder
Sie kennen keine Schranken, diese Gedanken
Das Auge des Sturms ist längst blutunterlaufen
blutüberlaufen, blutüberrant
Die Lösung unbekannt
Dieses Rätsel, dessen Atmen und Schnaufen
Im Genick
Mich erstickt
Nichts erblickt
Außer diesem zum bersten gefüllten Vakuum
Diesem Nichts
Ist es nichts?
Ist es ich?
Ist es ein Schaltkreis in meinem Atrium
Der geschaltet
Und verwaltet
Wird von einem Alten
Der mit geballten Fäusten
Der mit gebannten
Augen erst zwei Jahre misst?
Der nach nur zwei Jahren sich selbst von unten frisst?
Soll ich ihn töten
Meine Hände an ihm röten?
Weise ist er nicht, nicht rein
Und raus, raus mit dem Keim
Schmeißt den Keim an den Kaimauern hinaus ins Mehr
Mehr sein, Mehr werden, Mehr gewesen sein
Weniger verwesend sein
Und ihr die Träume stehlen
Stehenden Fußes mich von ihr entseelen
Entquälen, enttränen
Der Verbindung die Augen verbinden
Die Hände entwinden
Den warmen Klammergriff lösen
In meiner Kammer, der Größten
Blonde Haare über grünen Augen
Erinnerungen schrauben, Erinnerungen schrauben
Schrauben sich zur Veräußerung
Zur Selbstveräußerung
Selbstentgeiselung.
Ich will nicht für dich leben
Weil wir nicht sind.
Wir bleiben immer ich und du
Du und ich, getrennt durch den Wind
Die Windungen in uns
Schrauben, die sich verkeilen
Ungesund
Schrauben sollen nicht in Stille verweilen
Sonst beginnen wir zu rosten
Wie der Nachthimmel von Osten
Kostet diese Welt uns alles?

Alle Welt, alle Welt,
Alles welkt, alles welkt,
Welkt, wenn du nicht du bist,
Ich nicht ich bin,
Sondern wir sind.
Und wir sind nicht,
Nicht mehr.

 

[Ende 2013]

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