Ich bin Arzt

Ich bin Arzt. Gestern hatte ich eine interessante Situation in der Praxis, die aus zwei Fällen bestand. Um 14.42 Uhr kam ein syrischer Flüchtling an die Rezeption. In seiner Lunge stak ein Messer, er atmete schwer und rasselnd und japste des Öfteren nach Luft.
Um 14.43 Uhr betrat ein deutscher Stammkunde die Praxis. Ein Hammer war ihm auf den großen Zeh gefallen.
Selbstverständlich behandelten wir ihn zuerst – das ganze Team. Es versteht sich doch von selbst, dass man sich zuerst um die Probleme der eigenen Nation, der eigenen Rasse, kümmert.
Der Syrer ist inzwischen leider an seinem eigenen Blut erstickt. Doch Opfer muss man bringen. Man kann kein Omelette braten, ohne Eier zu zerschlagen.

 

[August 2015]

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